Unternehmerfamilien sollten ihr freies Vermögen genauso professionell verwalten wie ihr Unternehmen
Unternehmerfamilien haben oft neben ihrem Familienunternehmen oder infolge seines Verkaufs ein erhebliches „freies“ Vermögen angehäuft. Es spricht viel dafür,
dieses im Familienverbund gemeinsam anzulegen. Aber dabei kann man viel falsch machen. Dr. Henning Schröer, selbst jahrelang Family Officer bei einer großen Unter-
nehmerfamilie, berät Unternehmerfamilien bei der Suche nach den richtigen Strukturen, der für alle Familienmitglieder passenden Anlagestrategie und beim gegebenen-
falls sinnvollen Aufbau eines Family Office.
Herr Dr. Schröer, Sie propagieren eine professionelle Organisation der Vermögensverwaltung von Unternehmerfamilien. Welches sind die größten Risiken, die den Familien
sonst drohen?
Dr. Henning Schröer: Wie jedem Anleger drohen auch Unternehmerfamilien vermeidbare Vermögensverluste oder entgangene Gewinne, wenn die Anlage keiner guten Strategie
folgt. Da es hier meist um ganz erhebliche Summen geht, ist das für sich allein schon sehr ärgerlich.
15 Jahre NFEP – ein Jubiläum und ein Blick zurück
Im Jahr 2009, im Waxy‘s, einem Irish Pub an der Frankfurter Börse, begann die Reise des Netzwerks der Finanz- und Erbschaftsplaner (NFEP e. V.). Bei Guinness-Bier und Fish & Chips diskutierten ehemalige Kommilitonen des CFP-Studienganges 2007/2008 über die Notwendigkeit hochwertiger Weiterbildungsveranstaltungen im Großraum Frankfurt. Aus diesen inspirierenden Gesprächen entstand das NFEP e. V., das seither als eine der führenden Informations- und Netzwerkplattformen für Finanz- und Erbschaftsplaner dient.
Ungeplante Nachfolge: großes Risiko fürs Familienvermögen
Wer ein Vermögen aufgebaut hat, braucht einen Plan für die zielgerichtete und tragfähige Vermögensnachfolge. Dabei spielen zahlreiche steuerliche und rechtliche Instrumente eine Rolle, mit deren Hilfe sich dieser Übergang sinnvoll gestalten und das Vermögen schützen lässt.
Dr. Christopher Riedel: Das Vermögen der Deutschen wächst und wächst. Das zeigt regelmäßig die Bundesbankstudie „Private Haushalte und ihre Finanzen“.
Vermögende Privatpersonen in der Krise
„Was beobachten Sie aktuell bei vermögenden Personen und Unternehmerfamilien? Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, schlittern wir von einer Krise in die nächste. Sicherlich geht das auch an vermögenden Personen und Familienunternehmern nicht spurlos vorbei.“
Globale Mobilität der Gesellschafter von Familienunternehmen als Herausforderung für die Beratungspraxis
Der Gesellschafterkreis der Familienunternehmen wird immer internationaler. Nachfolgende Generationen besuchen ausländische Schulen und Universitäten, andere Familienmitglieder möchten ihren Ruhestand in sonnigeren Ländern verbringen, und die im Unternehmen Aktiven haben durch die Coronazeit festgestellt, dass auch aus dem Homeoffice gearbeitet werden kann. Welche Konsequenzen hat diese Mobilität für Sie als Berater?
Neuerungen auf dem Gebiet der Personengesellschaften zum 1. Januar 2024 – das MoPeG und die Auswirkungen für die Beratungspraxis
Ich habe gehört, zum 1. Januar 2024 sollen Neuerungen auf dem Gebiet der Personengesellschaften in Kraft treten. Herr Dr. Wanka, können Sie uns dazu etwas sagen?
DR. SVEN WANKA: Aber ja! Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Gesetzes für ein modernisiertes Personengesellschaftsrecht, kurz gesagt das MoPeG, bereits im Jahr 2021 beschlossen. Das MoPeG wird am 1. Januar 2024 in Kraft treten und beschäftigt uns jetzt schon sehr. Das grundlegende Reformvorhaben zielt dabei darauf ab, das Zivilrecht der Personengesellschaft und insbesondere der Gesellschaft bürgerlichen Rechts, der GbR, an die Bedürfnisse des modernen Wirtschaftslebens anzupassen und insbesondere die Rechtsprechung der vergangenen Jahrzehnte gesetzlich zu verankern.
Was genau wurde beschlossen? Sie meinten, es gebe Änderungen insbesondere bei der
Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Können Sie das genauer ausführen?
Financial Life Planning: die nächste Stufe der Finanzplanung
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Ansichten und Standards bezüglich dessen, was gute Finanzdienstleistung ausmacht, erheblich verändert. Und dieser Wandel wird sich fortsetzen. Lieber Sebastian Jersch, Sie verfolgen seit zehn Jahren die internationalen Trends in der Finanzplanung und Vermögensverwaltung und konnten sich einen genaueren Eindruck davon verschaffen, mit welchen Veränderungen wir hier in Deutschland zu rechnen haben. Mit welchen Entwicklungen müssen wir uns Ihrer Meinung nach auseinandersetzen? Wie werden sie sich auf die Arbeit von Finanzplanern und Finanzberatern auswirken?
SEBASTIAN JERSCH: Jede Generation hat ihre eigene Perspektive auf das Leben. Es ist offensichtlich, dass sich die jüngeren Generationen mehr um den Sinn des Lebens kümmern als die Generationen vor ihnen. Bemerkenswerterweise beschäftigt sich zunehmend auch die große Gruppe der älteren Menschen damit, was die Früchte eines Arbeitslebens sein sollten. Durch den zunehmenden Individualismus und die fortschreitende Emanzipation von Kunden kann sich dieser Trend weiter festigen.
Bedeutung und Management von Verhaltensrisiken im Zusammenhang mit Familienvermögen. Wie kann Digitalisierung helfen?
Herr von Eynern, Familienverbünde, die sich ein gemeinsames Vermögen teilen wie in Familienunternehmen oder Family Offices – sind interessante Kunden für Finanz- und Erbschaftsplaner. Wo liegen die Herausforderungen aus Ihrer Sicht, also aus Sicht von jemandem, der Mitglied einer Mehrgenerationen-Unternehmerfamilie ist?
Alle Familien sind unterschiedlich, doch bestehen für alle Familien drei wesentliche Problemfelder, die eng miteinander zusammenhängen. Erstens haben Familien es mit operationellen Risiken zu tun, die aus Investmenttätigkeiten und aus dem ganz normalen Leben resultieren, online wie offline. Zweitens bestehen finanzielle Risiken, die sich auf ein Asset-Liability-Problem reduzieren lassen. Drittens sind da die Verhaltensrisiken, die zudem das größte Risiko in allen Familien ...
Die Güterstandsschaukel – Mythos und Gestaltungsinstrument
Herr Skulesch, was überwiegt in Ihrer Praxis: Mandanten, die mit dem konkreten Beratungsanliegen Güterstandsschaukel zu Ihnen kommen, oder solche, die Sie auf das Gestaltungselement hinweisen, ohne dass sie jemals davon gehört haben?
Nach meiner Erfahrung hält sich das tatsächlich die Waage. Eine Reihe von Mandanten sprechen mich auf das Thema an, weil sie entweder von ihrem Steuerberater auf das Thema aufmerksam gemacht wurden oder auf sonstigem Wege schon mal etwas – terminologisch nicht ganz korrekt – von einer „Zugewinnschaukel“ oder „Eheschaukel“ gehört haben. Wieder andere spreche ich direkt auf das Gestaltungselement an ...
Den digitalen Nachlass regeln
nfep-Experteninterview:
Interview mit DR. BASTIAN BIERMANN, Rechtsanwalt, Assoziierter Partner, Flick Gocke Schaumburg, Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater Partnerschaft mbB
Lieber Herr Dr. Biermann, die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet immer weiter voran. Wie wirkt sich dies auf die Gestaltung einer Vermögensnachfolge aus?
Die fortschreitende Digitalisierung führt zu einer Veränderung der Zusammensetzung des Vermögens einer Person. Bestand früher der klassische Nachlass aus überwiegend körperlichen Gegenständen, wie Immobilien, Pkw, Kunstobjekten etcetera, und darüber hinaus aus Bank- und Depotvermögen, ist heute zunehmend
eine nicht unerhebliche Menge an Daten Teil des Nachlasses. ...